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Genähtes

Blusen Sew Anlong von Elle Plus

Was sich liebt, das...

BlusenSA 2017 und warum man niemals aufgeben sollte

Und, warum ich meine Bluse “Bellah” nur noch „Klacks“ nenne!

Blusen Sew Anlong 2017

Wieso denn bitte „Klacks“?! Na dann lies mal weiter…

Schon im vergangenen Jahr bin ich auf die Challenge Blusen Sew Along von Elke aufmerksam geworden. Ein Blusen Sew Anlong, soso… Was passiert denn da? Ach so, die Näherinnen zeigen die Entstehung ihrer Bluse, angefangen bei der Stoff- und Schnittmusterwahl, bishin zum fertiggestellten Stück. Eine Zwischenstandsmeldung gibt es auch noch… Elke möchte uns Nähnerds mit dieser Challenge aus unserer gemütlichen Näh-Komfortzone herausholen und aufs nächste Level heben.

Blusen sind toll und bei Anderen sehen sie immer gut aus. Die Eine oder Andere würde mir auch gefallen – aber irgendwie bin ich eher nicht der Blusentyp. Mir ist schnell kalt und so ein Hoodie eignet sich da doch besser für eine Frostbeule wie mich, oder?! Nicht, dass ich keine Blusen besitzen würde… irgendwo, in den Tiefen meines Kleiderschranks sind sie verschwunden.

Ach was, keine Kälte vorschützen, ran an die Bluse und los. Wie war das mit der Komfortzone? Schließlich kann man ein Langarmshirt auch unter einer Bluse tragen, einen Cardigan darüber anziehen und fertig. Sollten die Temperaturen im Winter tatsächlich mal unter 15 Grad fallen, muss ein dickes Halstuch für die nötige Wärme sorgen. 😉

Als ich dann vor ein paar Wochen über den Aufruf von Elle Plus zur Blusensa2017 gestolpert bin, habe ich ganz laut „hiiier“ geschrien.

Und dann nahm das Schicksal seinen Lauf.

Runde 1 : Stoff- und Schnittmusterwahl

Kein Thema. Das Schnittmuster „Bellah“ von Danie von Prülla wartete schon bereits ausgedruckt darauf, zusammengeklebt und ausgeschnitten zu werden.

Und auch der Mircosatin in Pink- und Rosatönen, mit Schmetterlingen und Vögelchen erschien mir total passend zu sein. Den Stoff habe ich vor fast einem Jahr bei alles-für-selbermacher entdeckt und gekauft. Ein lässiger Schnitt und ein leichter, fluffiger Stoff – perfekt.

Stoff by Penelope Schnittmuster Bellah von Prülla

Pünktlich bin ich gestartet mit drei Wochen Zeit zum Nähen und um Zwischenstandsmeldungen zu geben. Ist doch ein Klacks. Nix Klacks. Klacks hat mir einen Vogel gezeigt – im wahrsten Sinne des Wortes. Gewehrt hat sie sich, die „Bellah“, die ich ab jetzt  nur noch „Klacks“ nenne.

Nachteil bei diesem herrlichen Stöffchen: es wabbelt bei der kleinsten Bewegung hin und her und Fäden sind schnell „gezogen“, sodass unschöne, laufmaschenartige Gebilde auf dem Stoff entstehen können. Also habe ich die Schnittmusterteile mit Stecknadeln gaaanz vorsichtig mit chirurgischer Präzision fixiert. Damit die Stofflagen dennoch beim Zuschnitt nicht verrutschen, habe ich das SM zusätzlich mit den noch freien Fingern auf den Stoff gedrückt.

Runde 1 ging an mich. Eine Aufwärmrunde, die zwar zeitintensiv war, sich definitiv gelohnt hat.

Runde 2 : Schnittveränderungen, gibt es Hürden und die ersten Nähte ?

Ja, Schnitterveränderungen habe ich vorgenommen. Bluse „Bellah“ kommt u.a. mit Knopfleisten daher. Da ich mir aber nicht zumuten wollte, mehr als 2 Knopflöcher in Satin zu nähen, habe ich das Vorderteil abgeändert.

Eigentlich sind 2 Vorderteile für das SM vorgesehen, wie man es von der klassischen Bluse her kannt. Ich habe das Vorderteil im Bruch zugeschnitten und die Bruchkante in ca. 2 mm Tiefe hoch in Richtung Kragen abgeschnitten.

Bluse Bellah: statt kompletter Knopfleiste nur ein großer Ausschnitt mit 2 Knöpfen

Hürden? Jep! Die erste Hürde war der Beleg. Was genau da schief gelaufen ist, kann ich selbst nach „Studium“ der Anleitung nicht nachvollziehen. Es gibt einen Rückenhalsbeleg und zwei Vorderbelege. Diese werden rechts auf rechts zusammengenäht. Beim Anstecken des kompletten Beleges habe ich schon gesehen, dass die Belegnähte nicht bündig auf die Schulternähte treffen, sondern fast 2 cm darüber hinaus in Richtung Ausschnitt gehen. Dennoch habe ich den Beleg festgesteppt. Dazu kam, dass mir der Beleg festgesteppt und umgeschlagen viel zu schmal erschien, um darauf noch Knopflöcher zu nähen.

Also Auftrennen *würg*. Zum Glück unfallfrei! Weil mir kein Fehler aufgefallen ist, habe ich das SM des Rückenhalsbeleges im Bruch gefaltet und bündig an die Bruchkante des Rückenteils (ebefalls des SM) gelegt. In Höhe der Schulternaht habe ich das SM des Rückenhalsbeleges um die oben genannten 2 cm, auf Höhe der Schulternaht eingekürzt. Zudem habe ich alle drei Belege in doppelter Breite neu zugeschnitten und der Anleitung entsprechend festgenäht.

Nahtauftrenner und Schere waren fast wichiter, als die Nähmaschine

Nach einer kleinen Verschnaufpause in der Ringecke „Familien- und Arbeitsalltag“ geht es weiter.

Die ersten Nähte. Ja, die habe ich schon geschafft. Die Belegnähte. Nähen, auftrennen, nähen und den neu zurechtgeschnittenen Beleg schon mal mit Wonderclips befestigt.

Wer meint, dass ich die Bluse schon zu diesem Zeitpunkt in die Ecke geworfen hätte, der irrt. Innerlich habe ich schon geheult und bin ausgeflippt, aber der Gegner darf dies nicht merken. Damit sich mein Gemüt erst einmal beruhigen konnte, habe ich Klacks in der Ecke warten lassen.

Einen Tag vor dem Finale habe ich mich wieder der Bluse gewidmet. Der angeclipste Beleg gefiel mir wirklich gut und ich hab mich dran geben und die Overlock surren lassen … Stolz habe ich mir die Bluse angeschaut. Doch kein so harter Gegner- dachte ich! Aber die Falte im Nacken, was macht die denn da?

Rücktenteil mit der Overlock in den Beleg eingenäht

Jaaaa, die Stofffalte hat sich in die Belegnaht gefudelt. Also, wieder auftrennen! Was soll ich euch sagen, ein riesiger Schlitz im Rückenteil… Soll es DAS nun gewesen sein? So viel Arbeit und Mühe und dieser tolle Stoff …

ein großer Schlitz, nachdem ich die Falte aufgetrennt hatte

Spätestens zu diesem Zeitpunkt war ich Meilenweit von meiner Näh-Komfortzone entfernt.

Nein, so leicht kriegt man mich nicht unter. Also hinfallen, aufstehen und Krone richten. Jetzt aber zackig! Wat nu?! Eine Passe muss her. Tippi toppi. Fluks das dünne, schwarze Kunstleder gesucht, gefunden und los. Das SM für das Rückenteil auf das im Bruch liegende Kunstleder gelegt und Pi mal Daumen zugeshnitten.

Zuschnitt der Passe, Pi mal Daumen

Was soll denn passieren?! Nix. Anschließend die Belegnaht im Nacken wacker aufgetrennt – kein Thema, ich hatte ja schon Übung darin – und den riesigen Schlitz  mit einer Frankenstein-Gedächnis-Zickzack-Naht zusammen geflickt.

Die Kanten der Passe knapp auf Kante umgenäht (wobei meine NäMa beim geraden Stich auch noch rumgesponnen hat) und das gute Stück mit Wonderclips befestigt.

Passe mit Wonderclips auf das RT befestigen

Runde 2: ein sehr harter Kampf auf Augenhöhe, der noch in die Verlängerung ging. Dennoch zahlt sich die Hartnäckigkeit aus 😉

Bluse Klacks sieht mir ihrer Passe wunderbar aus, oder?

Runde 3 : Tipps und Tricks, braucht man noch Hilfe?

Vielleicht braucht man eine Farbberatung, bevor man Stoff kauft. Ich war der festen Meinung, dass mir die Farben der Bluse eigentlich stehen müssten. Als ich „Klacks“ dann probehalber übergeworfen und mich im Spiegel betrachtet habe, war ich etwas erschrocken. Irgendwie hatte ich den Eindruck, “käsig” in der Bluse auszusehen. Auch das noch, es sind gar nicht meine Farben… Egal Karl, keine Müdigkeit vorschützen, an die Maschinen und los. Schließlich gibt es ja auch Farbe fürs Gesicht. 😉

Brauche ich noch Hilfe? Nein, zu diesem Zeitpunkt kam jede Hilfe zu spät. Der Drops war gelutscht. Hilfe zur Selbsthilfe, alles gut! Und meine zwei Knopflöcher sollten widererwarten gut und problemlos genäht sein.

eckige Knöpfe für eine ganz rundgelaufene Näherei ;)

Nach einer noch spannenden 3. Runde haben wir uns freundschaftlich die Hände gereicht und starten in eine gemeinsame Zukunft – Klacks und ich. 😉

Nach dem Finale ist vor dem Finale, oder nicht?!

meine Bluse Bellah die ich nur noch Klacks nenne #blusensa2017

Liebe Elke, mit dem Sew-Along hast du mich so was von aus meiner Komfortzone geholt 😉 und ich bin dir dankbar dafür. Was sich nach locker, flockig und ich-näh-mir-in-drei-Wochen-ein-Blüschen anhörte, wurde zu einer Geduldsprobe!

Fazit: Verliere nie dein Ziel aus den Augen. Auch wenn die Wege dorthin sich schnell ändern können und es plötzlich holprig wird, besinne dich auf das Wesentliche. Lasse dich nicht ablenken oder irritieren.

In diesem Sinne Glückauf Mädels,

eure Jessica

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Hallo und herzlich willkommen bei Kreativ im Pott. Mein Name ist Jessica und ich bin 42 Jahre jung. Ich lebe und liebe tief im Westen mit Mann, 2 wilden Kerlen und unserem Wauzi. Die Liebe zur Handarbeit und Werkeln wurde mir praktisch in die Wiege gelegt. Noch mehr über mich...

3 Kommentare

  • Prülla
    12. Februar 2017 um 21:07

    Wie herrlich!! Also, wie du schreibst!! Und das du nicht aufgegeben hast! Yeah, schaka? Und auf den Bildern stehen dir die Farben ganz hervorragend. Liebe Grüße Danie

    Antworten
    • Jessica
      15. Februar 2017 um 8:54

      Hallo Danie,

      vielen lieben Dank für das Kompliment 🙂 und es freut mich sehr zu lesen, dass dir mein Schreibstil gefällt! Auf den Bildern finde ich mittlerweile auch, dass mir die Farben stehen. Wahrscheinlich waren es die Gesamtunstände, die mich an dem Tag haben “käsig” aussehen lassen.
      Liebe Grüße und Glückauf, Jessica

      Antworten

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